Die Situation im Gazastreifen und in Israel

Was kann War Child für Kinder in den betroffenen Gebieten tun?

Die Menschen vor Ort – darunter auch einige unserer Mitarbeiter*innen, ihre Partner*innen und Kinder – sind in Angst vor der eskalierenden Gewalt. Letzte Woche schlug eine Bombe in unserem Büro im Gazastreifen ein, glücklicherweise wurden keine Menschen verletzt. Aktuell können wir aufgrund der anhaltenden Vehemenz der Angriffe nur wenig tun, aber wir haben bereits erste Schritte geplant, damit wir – sobald es möglich ist – so schnell wie möglich handeln können. Der Fokus der Notfallpläne liegt dann zunächst auf der psychosozialen Nothilfe, damit wir den Kindern dabei helfen können, ihre schrecklichen Erfahrungen zu verarbeiten. Es ist wichtig, dass wir diese Hilfe schnell leisten, um weiteren psychischen Problemen längerfristig vorzubeugen.

Welche Position nimmt War Child in diesem Konflikt ein?

Wir ergreifen immer Partei für die Kinder. Wenn Kinderrechte verletzt werden – egal von wem – sprechen wir uns dagegen aus und arbeiten hart daran, weitere Verletzungen zu verhindern. Dabei orientieren wir uns an der UN-Kinderrechtskonvention.

Wie meldet sich War Child zu Wort?

Gemeinsam mit anderen Organisationen, die sich für Kinderrechte einsetzen, stehen wir in Kontakt mit nationalen und internationalen politischen Entscheidungsträger*innen, wie Regierungsvertreter*innen und den Vereinten Nationen.

• Wir rufen die Parteien auf, alle Kinder in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten um jeden Preis zu schützen. Wir fordern sie auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um eine weitere Eskalation des Konflikts zu verhindern.
• Wir fordern außerdem alle Parteien nachdrücklich dazu auf, ihre Verpflichtungen im Rahmen des humanitären Völkerrechts einzuhalten und die Sicherheit der Zivilbevölkerung, insbesondere der Kinder, zu gewährleisten.
• Wir fordern die politischen Entscheidungsträger auf, sich für den Zugang für Helfer*innen in Gaza einzusetzen, damit zuerst Nahrungsmittel und Wasser die Kinder erreichen können, und später andere Hilfsgüter.

Unterstützt War Child sowohl israelische als auch palästinensische Kinder?

Lange Zeit hat War Child sowohl Programme für israelische als auch für palästinensische Kinder angeboten. Im Laufe dieser Arbeit wurde deutlich, dass israelische Kinder auf die Unterstützung der israelischen Regierung zählen können. Deshalb haben wir 2011 die Entscheidung getroffen, unsere Programme nur auf Kinder in den besetzten palästinensischen Gebieten zu konzentrieren. Die Situation dort ist sehr fragil, was bedeutet, dass Kinder dort weniger auf eine gute Betreuung zählen können.

Was macht War Child in den besetzten palästinensischen Gebieten?

In den ersten Wochen waren aufgrund der aktuellen Lage leider alle Aktivitäten für die Kinder eingestellt. Gerade sind wir im Begriff, unsere Arbeit gemeinsam mit lokalen Fachleuten und zivilgesellschaftlichen Organisationen wieder aufnehmen, um Kinder zu schützen und ihr psychosoziales Wohlbefinden zu stärken. Wir werden auch weiterhin Eltern und Betreuungspersonen dabei unterstützen, ihren Kindern zu helfen, das Leben in einem Konfliktgebiet zu bewältigen.

Was können wir tun?

Solange die Gewalt andauert, werden wir immer wieder auf die Situation von Kindern aufmerksam machen, die mit den Folgen des Krieges aufwachsen. In Israel und im Gazastreifen, aber auch im Rest der Welt. Krieg ist unberechenbar, aber wir sorgen dafür, dass Kinder gerade dann auf uns zählen können, wenn ihre Welt aus dem Gleichgewicht gerät. Das gilt auch für Kinder, die in Krisengebieten wie der Ukraine, dem Sudan oder dem Libanon aufwachsen. Denn auch für sie wird nach wie vor dringend Unterstützung benötigt. Das können wir nicht allein schaffen. Jede Hilfe ist willkommen.